Seelische Gesundheit - die Bedeutung von Resilienz

Judith Tepperis, Psychologin

Der Mensch sollte begriffen werden als eine Einheit aus Körper, Geist und Seele. Eine ausgeglichene Balance dieser drei Komponenten ist die entscheidende Grundlage für Gesundheit und innere Zufriedenheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) misst der seelischen Gesundheit sogar höchsten Stellenwert bei, indem sie definiert: Ohne seelische Gesundheit, gar keine Gesundheit.

Eine allgemein gültige Definition für seelische Gesundheit ist schwer zu formulieren – denn seelisch-körperliches Wohlbefinden wird von jedem Menschen subjektiv anders erlebt und definiert. Sicher ist aber: Um dauerhaft gesund und leistungsfähig zu bleiben, braucht es sowohl Ressourcen als auch Ziele, die Sicherheit, Freude, Zufriedenheit und Sinnerfüllung versprechen.

Menschen, die sich seelisch gesund fühlen, haben in der Regel ein positives Selbstbild, eine realistische Wahrnehmung und eine gute soziale Einbettung; sie haben Freude am Umgang mit sich selbst und mit anderen, machen sich nicht so viele Sorgen und fühlen sich dem Leben gewachsen, indem sie selbst bestimmt und authentisch handeln.

Ein unterstützendes Instrument auf dem Weg dorthin ist die Resilienz.

Blume Sonne

10 Schritte der Resilienz (APA, übersetzt nach Scharnhorst 2010)

1. Optimismus: Optimistisch bleiben

2. Akzeptanz: akzeptieren, dass Änderungen ein Teil des Lebens sind

3. Opferrolle verlassen: ein positives Selbstbild aufbauen, auf Wachstumschancen achten

4. Verantwortung übernehmen: aktiv Entscheidungen treffen, für sich selbst sorgen

5. Netzwerkorientierung: soziale Kontakte aufbauen

6. Lösungsorientierung: Krisen nicht als unüberwindliches Problem betrachten, Perspektive bewahren

7. Zukunftsplanung: sich auf die eigenen Ziele zubewegen

 

„Es geht im Leben nicht darum, gute Karten zu haben, sondern mit einem schlechten Blatt ein gutes Spiel zu machen.“ (Robert Louis Stevenson)

„Wir können eine Sache nicht verändern, wenn wir sie nicht akzeptieren.“ (C. G. Jung)

Kurzgeschichte: Esel im Brunnen

Eines Tages fiel ein Esel in einen tiefen Brunnen. Das Tier schrie fürchterlich, aber so sehr der Bauer und seine Nachbarn sich auch mühten, es gelang ihnen nicht, das Tier aus dem Schacht herauszuziehen.

So beschloss der Bauer schweren Herzens, den Esel sterben zu lassen. Weil der Esel alt war und der Schacht sowieso zugeschüttet werden sollte, schaufelten die Männer Abfälle und Erde in den Brunnen, um ihn gleich dort zu begraben. Der Esel ahnte, was geschehen sollte, und schrie noch lauter. Nach einiger Zeit wurde es still im Brunnen.

Die Männer schaufelten weiter. Als der Bauer endlich hinabsah, wunderte er sich sehr: Der Esel hatte etwas Erstaunliches getan. Jede Schaufel voll Dreck, die auf seinem Fell gelandet war, hatte er abgeschüttelt und festgetrampelt. So kam er langsam immer höher, bis er aus eigener Kraft aus dem Loch steigen und davontrotten konnte.

(Unbekannter Autor)

Der Weg der Akzeptanz

1. Nehmen Sie die Situation an. (So ist es jetzt!)

2. Analysieren Sie die Situation (ohne zu werten)

3. Aufwand – Nutzenanalyse (geplante Problemlösung)

4. Positive Sicht der Dinge annehmen

5. Dankbar sein